Wer am Bodensee wohnt, hat unter anderem das große Glück, die Schweizer Berge direkt vor der Nase zu haben und damit eine wunderbare Wanderregion. Hier gibt es für jedes Sportlevel den passenden Gipfel. Eine Wanderroute, die sich wunderbar als Einstieg anbietet, führt von dem Appenzeller Ort Gais über den Hohen Hirschberg. Mit dem Auto ist man in einer guten Stunde von der deutschen Grenze bei Konstanz am Ausgangspunkt.
Unsere Route starten wir am Bahnhof von Gais. Dieser liegt zentral und es stehen ausreichend Parkplätze zur Verfügung. Ein paar Meter neben dem Bahnhofskiosk kommt man an eine kleine Kreuzung, in deren Mitte ein großer Hühnerstall ist – man spürt direkt, an welch beschaulichem und idyllischem Fleckchen man angekommen ist. Wir halten uns rechts und folgen den Hufspuren, mit denen auf dem Weg die Route zur Streichelfarm markiert ist. Weiter geht‘s die Zwislenstraße entlang, bis wir an einen Feldweg kommen, der uns zu einer kleinen Brücke führt. Schon hier ist die Natur überwältigend und man fühlt sich wie in einer anderen Welt. Über den Zwislenbach und am Gasthaus Bär vorbei biegen wir rechts ab und halten uns auch an der nächsten Weggabelung rechts, so dass wir am Hotel Idyll-Gais vorbeikommen. Speziell für (Hobby)Fotografen finden sich auf der Strecke wahnsinnig schöne Motive.
Ab hier beginnt der Wanderweg anzusteigen und nach einem kleinen Waldstück erreicht man eine großzügige Lichtung. Hier stehen einige Bänke, falls man kurz verschnaufen will, bevor es weiter Richtung Gasthaus Hoher Hirschberg geht. Erreicht man nach ungefähr 20 Minuten diese Einkehrmöglichkeit, erwartet einen ein wunderschönes Gasthaus mit großzügiger Außenterrasse. Von hier bietet sich ein überwältigender Blick auf das Alpsteingebirge. Man kann sich kaum satt sehen an dem Panorama. Wie wunderbar das wohl im Winter bei Schnee sein muss?
Außerdem hat man nun den höchsten Punkt der Wanderroute erreicht und kann aufatmen. Eine geographische Besonderheit an diesem Wanderweg ist außerdem die unsichtbar verlaufende Grenze zwischen den Kantonen Ausser- und Innerrhoden, die über dem Berg verläuft.
Nach einer kurzen Stärkung kehren wir zurück auf den Wanderweg, der uns wieder in ein Waldstück führt. Hier geht es direkt links hoch bis man an einen kleinen Grillplatz gelangt. An diesem Punkt folgen wir dem ausgeschilderten Weg bergab nach Rietli. Bei diesem Stück der Wanderung ist Vorsicht geboten, denn der Weg führt über verästelte Waldwege und ist gerade nach Regen ein kleines Abenteuer. Heil unten angekommen, gelangt man über die Straße Fohren zu der kleinen Bahnstation Rietli, wo wir die große Haupstraße überqueren und auf der gegenüberliegenden Seite entlang durch Wiesen an großzügigen Bauernhöfen laufen. Dieser Weg führt bis zur nächsten Haltestation Hebrig, wo wir wieder die Hauptstraße kreuzen und den Weg nach Buechen-Gais einschlagen. Für alle Zugbegeisterten bietet die Strecke zwischen Gais und dem Ort Altstätten ein weiteres Ausflugshighlight: die Zahnradbahn. Diese ist mit knallroter Lackierung nicht nur von außen ein Hingucker, sondern besitzt auch einen offenen Aussichtswagen, in welchem man die 8 Kilometer lange Strecke genießen kann. In den Sommermonaten fährt die Zahnradbahn jedes Wochenende und Mittwochnachmittag.
Neben der Haltestation schlagen wir einen Wiesenweg ein und gelangen an ein kleines Holzhäuschen, in dessen Tür eine Ziege geschnitzt ist. Dieses Häuschen ist als Kraftplatz ausgeschrieben und gehört zu der sogenannten „Lauras Lieblingsplätze entdecken“-Tour. Dies ist ein weiterer Wanderweg rund um Gais, der angelehnt an die Geiss (Ziege) Laura, die auf dem Gäbris lebt, spielerisch die schönsten Flecken der Umgebung präsentiert – immer mit Interaktionen und Hütten. Diese Route wollen wir auf jeden Fall auch mal erlaufen.
Nun geht es auch schon wieder in Richtung Ortskern, der wie alle Örtchen in der Schweiz wunderschön und gepflegt ist. Speziell der großzügige Dorfplatz mit Hotels und Restaurant ist sehr imposant.
Entdeckt man zu seiner linken dann das Gemeindehaus von Gais hat man den Ausgangspunkt Bahnhof so gut wie erreicht und kann sich schon auf die nächsten Wanderung im Appenzell freuen.