Konstanz ist zwar die größte Stadt am Bodensee – aber auch hier lässt sich alles Wichtige bequem zu Fuß erkunden. Bei diesem Spaziergang zeigen wir Euch die Highlights von Konstanz und wie Ihr mit einer Route alle Hauptattraktionen entdecken könnt.
Unser Weg beginnt am Döbele-Parkplatz – ein zentral gelegener Parkplatz, an dem nicht nur Autos, sondern auch Wohnmobile stehen dürfen. Zudem trudeln hier sämtliche Reisebusse ein, die über Konstanz fahren.
Vom Döbele aus ist man in nicht einmal 5 Minuten mitten in der Altstadt. Hier eröffnet das Schnetztor, das in mittelalterlichen Zeiten als Wehrturm die südlichste Stadtbegrenzung markiert hat, den Weg in die Innenstadt. Wer sich mit dem Leben und Werken des Reformators Jan Hus beschäftigen will, hat ein paar Meter hinter dem Schnetztor im Jan-Hus-Haus die Möglichkeit dazu. Die Dauerausstellung zum berühmten Kirchenkritiker befindet sich seit 1980 in dem kleinen Fachwerkhaus in der Hussenstraße. Gleich daneben befindet sich das kleine Café Gladina, das mit leckeren Kuchen und Frozen Yoghurt auf die schöne Außenterrrasse lockt. Während die Großen hier in Ruhe entspannen und das Treiben auf der Hussenstraße beobachten können, gibt es für die Kleinen eine Tür weiter den Spielwarenladen „Die Eule“, der seit mehr als 40 Jahre besteht.
Nach dieser kleinen Pause geht es weiter die Hussenstraße entlang – an unzähligen, kleinen Cafés und Einzelhändlern vorbei. Wer schon Lust auf Hochprozentiges hat, kann das Weinhaus Baum an der Ecke zur Kanzleistraße besuchen. Seit 1885 ist das in 5.Generation geführte Familienunternehmen Anlaufpunkt für Freunde der Trinkkultur. Außerdem bietet das Weinhaus Baum Weinproben, Rum- und Private-Tastings an (wirklich sehr zu empfehlen).
Gegenüber des Weinhauses Baum, am Konstanzer Obermarkt, befindet sich das Hotel Barbarossa, auf dessen Vorplatz im Mittelalter der Pranger für die Bestrafung milderer Straftaten stand. Das an das Hotel angrenzende Haus „Zum Hohen Hafen“ macht durch prächtige Fassadenmalerei aus dem Jahr 1900 auf sich aufmerksam. Die Werke des Malers Carl von Häberlin zeigen vor allem Motive aus der Zeit des Konstanzer Konzils.
Sollte es einem auf den „Hauptstraßen“ der Innenstadt mal zu wuselig werden, kann man sich immer jederzeit rechts und links der Hauptadern in eine der ruhigeren, schattigen Gassen der Konstanzer Altstadt retten. Wir biegen beispielsweise von der Wessenbergstraße in die Salmannsweilergasse ab. In diesen kleinen Straßen findet man vor allem urige Weinstuben, die auch von Einheimischen gerne besucht werden – wie zum Beispiel Tamaras Weinstube in der Zollernstraße (auch unter Hotel am Fischmarkt zu finden).
Hier kommen auch Einrichtungsfans auf Ihre Kosten. Denn mit dem dänischen Möbelhaus Bent Sörensen und dem Einrichtungshaus Wohnform befinden sich in der Zollernstraße gleich zwei wunderschöne Interiorgeschäfte. Speziell in den Wintermonaten legen wir Euch einen Besuch bei Bent Sörensen ans Herz – man fühlt sich wie in einem Winterwunderland.
Nach dem kleinen Abstecher in die ruhigeren Ecken der Altstadt führt unser weiterer Weg zurück auf die Wessenbergstraße, um am Kulturzentrum vorbei zum Konstanzer Münster zu gelangen. Sollte jemand auf dem Weg Hunger bekommen und sich vor der Besteigung des Münsters noch stärken wollen, so können wir das Schnellrestaurant Kervan empfehlen, der sich auf vegane und vegetarische Speisen spezialisiert hat. Der im Vergleich zu anderen Schnellrestaurants etwas höhere Preis resultiert aus den regionalen Produkten, die verwendet werden.
Gestärkt kann es nun in das Münster „Unserer lieben Frau“ gehen. Hier gibt es neben der aus dem 9./10. Jahrhundert erhaltenen Krypta, die Mauritius Rotunde, den Kreuzgang und die Konradskapelle zu besichtigen. Außerdem können bei der römisch-katholischen Kirchengemeinde Führungen durch das Konstanzer Münster angefragt werden, die pro Person höchstens 2,00 € kosten. Dieselben Preise gelten auch für Besteigung des Turms. Nach 193 Stufen gelangt man auf die erste Aussichtsplattform, um nach weiteren 52 einen spektakulären Blick über Konstanz und das Dreiländereck zu haben.
Wer nach der Münsterbesichtigung noch nicht genug von Kultur hat, kommt im gegenüberliegenden Kulturzentrum weiter auf seine Kosten. Hier findet sich nicht nur die städtische Bibliothek, sondern auch die Wessenberg-Galerie mit angrenzenden Ausstellungsräumen des Kunstvereins, sowie der Turm zur Katz. Ein Insidertipp für Konstanz ist der kostenlose Eintritt in die Ausstellungen des gesamten Kulturzentrums an jedem ersten Sonntag im Monat. Zudem gibt es an bestimmten Tagen wunderbare Kurzführungen, die nicht nur wahnsinnig informativ und kurzweilig sind, sondern auch keinerlei Aufpreis zum regulären Eintrittspreis kosten.
Nicht weit vom Münsterplatz liegt der älteste Stadtteil von Konstanz: die Niederburg. Im Gegensatz zu der sonst so quirligen Stadt erfährt man hier Ruhe und kann entspannt durch die verwinkelten Gässchen schlendern – vorbei an wunderschönen Fassaden und weiteren kleinen Lokalen. Wer zudem aufmerksam die Häuser betrachtet, merkt, dass fast jedes Haus der Altstadt einen Namen und dazu passende Wandbilder trägt – hierzu präsentieren wir Euch bald einen extra Blogartikel „Kunst im Konstanzer Stadtbild“.
Von der Niederburg aus laufen wir Richtung See und steuern über die Klostergasse direkt auf das Steigenberger Inselhotel zu. Dieses steht als ehemaliges Dominikanerkloster auf einer 1,8ha kleinen Insel, die über eine Brücke mit der Altstadt verbunden ist. Neben der imposanten Terrasse, von der man einen herrlichen Blick auf den sogenannten Konstanzer Trichter genießen kann, ist auch der Kreuzgang des Inselhotels durchaus sehenswert. Der Maler Carl von Häberlin, den wir schon oben erwähnt haben, hat hier insgesamt 26 Wandbilder geschaffen, die in chronologischer Reihenfolge die Inselgeschichte zeigen. Außerdem hat das Inselhotel seinen Außenbereich seit ein paar Jahren um den Rothaus-Biergarten erweitert, der nicht umsonst auch Panorama-Biergarten genannt wird. Bei einem kühlen Getränk kann der Blick zwischen den Wahrzeichen im Hafen und der wunderschönen Seestraße hin- und herschweifen. Apropos Seestraße – da wollen wir ja auch noch hin.
Vom Steigenberger Inselhotel laufen wir daher über die alte Rheinbrücke und sind damit nun im Stadtteil Petershausen Ost. Die Uferstraße führt direkt am Wasser an imposanten Jugenstilvillen vorbei und endet am Yachthafen von Konstanz, wo auch die Villa Prym zu entdecken ist. Diese wurde Ende des 19. Jahrhundert vom gleichnamigen Kurzwarenfabrikant erworben und mit aufwändigen Jugendstilfresken verziert.
Am Casino und den Hotels Riva und Barleben vorbei geht es wieder zurück Richtung Alte Rheinbrücke und Stadtgarten, der sich hinter dem Inselhotel befindet. Von hier hat man nicht nur den besten Blick auf die Seestraße, sondern auch den Hafen von Konstanz, dessen Einfahrt von der Imperia markiert wird. Diese 9 Meter hohe Statue des Künstlers Peter Lenk befindet sich auf einem Drehpodest und verweist mit einem Augenzwinkern auf die während des Konzils in Konstanz herrschenden Verhältnisse – nicht umsonst hält die Imperia als Kurtisanin Papst und König in der Hand. Zu Füßen der Imperia liegt die historische Fähre im Konstanzer Hafen. Sie war die erste Automobil-Binnensefähre Europas und ist heute ein kultiges Restaurant. Direkt gegenüber liegt das Konzil, in dessen Räumlichkeiten zu Beginn des 15. Jahrunderts 600 Kleriker über die Kircheneinheit diskutierten. Heute beherbergt das große Gebäude Kongresssäle und ein gleichnamiges Restaurant.
Wer sich im Hafen von Konstanz überlegt, eine Schiffstour zu unternehmen, kann hier sich direkt neben der historischen Hafenuhr bei den Bodensee-Schifffahrtsbetrieben beraten lassen oder auch unseren Blogartikel zu der Fahrt ins Wollmatinger Ried lesen.
Wir kehren dem Hafen den Rücken und laufen durch die Unterführung zur Konstanzer Marktstätte. Am Ende des großen Platzes steht der Kaiserbrunnen, der genau wie die Imperia auf ironische Art und Weise mit der Geschichte des Konstanzer Konzils spielt. Beispielswiese verstecken sich hinter dem dreiköpfigen Pfau, der eine Papstkrone trägt, die Spaltung der abendländischen Kirche, die durch drei Papstanwärter ausgelöst wurde. Wer den Blick vom Brunnen abwendet, entdeckt in der angrenzenden Rosgartenstraße das Haus „Zum Wolf“, das durch seine auffällige Rokoko-Fassade hervorsticht. Vom Kaiserbrunnen aus geht es die Kanzleistraße hoch und somit zu unserem letzten Highlight des Spaziergangs: das Konstanzer Rathaus. Dieses ist aufgrund seiner beeindruckenden Fassade und seines wunderschönen Innenhofes ein absolutes Muss bei einem Besuch in Konstanz. Die Fassade, die zur Kanzleistraße zeigt, ist im Renaissance-Stil gehalten und zeigt bedeutende Personen und Szenen der Stadtgeschichte. Im Innenhof liegt das Haus „Zum Thurgau“, das einige Büros der Stadtverwaltung und das Standesamt beherbergt und wie ein kleines Schlösschen wirkt.
Nach diesem ausgiebigen Spaziergang durch Konstanz kehren wir mit vielen wunderschönen Eindrücken unserer Heimat an den Ausgangspunkt zurück und hoffen, dass auch Ihr Lust bekommen habt, die größte Stadt am Bodensee und ihre Highlights zu entdecken.
Solltet Ihr noch fit sein und noch ein paar Schritte am Bodensee entlang laufen wollen, könnt Ihr auch noch bei der Kunstgrenze zwischen Konstanz und Kreuzlingen vorbeischauen.