Bauhaus am Bodensee

Hört man „Bauhaus“, denkt man sofort an Weimar, Dessau oder die Weißenhofsiedlung in Stuttgart. Man denkt an Walter Gropius, Mies van der Rohe oder Marcel Breuer. Aber welche Rolle spielt der Bodensee beim Bauhaus?

1932 lässt sich der Bauhaus-Absolvent Hermann Blomeier am Bodensee, genauer gesagt in Konstanz nieder und bringt damit die klassische Bauhaus-Architektur an den See. Nach ersten Bauaufträgen in der angrenzenden Schweiz erhält Blomeier 1947 den Auftrag, die Fährverbindung zwischen Konstanz und Meersburg architektonisch zu modernisieren. Hieraus folgten der Wartepavillon am Fährhafen Meersburg und die Ländebauten am Fährhafen Konstanz-Staad. Nicht weit von hier wird 10 Jahre später die Kreuzkirche in Konstanz-Allmannsdorf nach Blomeiers Plänen errichtet. Besonders schön ist die Thematisierung des Bauhauses in Meersburg. Der ehemalige Wartepavillon dient mittlerweile als Café, auf dessen Außentür die Bauhaus-Geschichte niedergeschrieben ist.

Entlang des Rheins und damit nah an der Konstanzer Innenstadt befinden sich drei weitere Bauten des ehemaligen Bauhäuslers. Zum einen zählt hierzu das Hauptgebäude des Rudervereins Neptun, zum anderen die Konstanzer Wessenbergschule und Studierendewohnheim Thomas-Blarer-Haus. 

Auch über Konstanz hinaus war Blomeier als Architekt tätig. Wer also eine ganze Bauhaus-Reise um den Bodensee machen möchte, der kann außerdem das Seepumpwerk Sipplingen, das Seewasserwerk Sipplinger Berg, die Internatsschule Schloss Gaienhofen und die dortige Melanchthonkirche auf seine To-do-Liste schreiben. Und wer noch Zeit für einen Ausflug nach Friedrichshafen hat, der findet direkt am Hafen das Zeppelin-Museum. Das geradlinige, weiße Gebäude wurde 1933 nach den Plänen von Karl Hagemayer fertiggestellt.